Schleppjagdverein Lipperland e.V.
Über den Verein
Im Oktober 1973 wurde die Lipperland Meute mit der Übernahme von 20 Foxhounds der ehemaligen Artland Meute gegründet. Diese jungen Hunde waren völlig unausgebildet und hatten noch nicht mal einen Namen.
Mit den 20 jungen Foxhounds kamen auch reichlich Probleme. Die ersten Kennels entstanden auf dem Hof des Landwirtes Karl Ernst Bökhaus in Lage.
Futter für die Hunde musste beschafft werden, 20 Hundenamen wurden benötigt und vor allem musste jeder Hund an seinen Namen gewöhnt werden. Das Vertrauen zu den Hunden zu gewinnen war eine schwierige Aufgabe, die besonders dem Master Helmut Rottschäfer zufiel, wohnte er doch als Einziger am selben Ort.
Mit zunehmendem Vertrauen war es dann leichter die Hunde auch außerhalb derKennelanlage einigermaßen an Gehorsam zu gewöhnen. Jetzt mussten sie, die noch nie auf einer Schleppe gelaufen waren, mit einem bestimmten Geruch vertraut gemacht werden. Es wurde ein Geruchsstoff für die Schlepplösung ausgewählt und die Hunde lernten, sich an diesen Geruch zu gewöhnen und ihm zu folgen.
Am Ende dieses ersten Jahres übergaben uns der Hamburger Schleppjagdverein und die Niedersachsen Meute einige ältere, gut ausgebildete Hunde, deren Einfluss die Arbeit der noch jungen Meute erheblich erleichterte. Der Master des Hamburger Schleppjagdvereins, Herr Giele, der einige gute Hündinnen abgegeben hatte, half den „Lipperländern“ mit seinem fachmännischen Rat erheblich bei der Nachzucht.
Im Februar 1974 wurde eine erste Übungsschleppe mit Gästen in der Senne zwischen Augustdorf und Hörste geritten. Und dann erfolgte die die erste Jagd im Roten Rock hinter den Hunden der Lipperland Meute. In dieser Saison konnten 12 offizielle Jagden geritten werden.
Auch fanden die ersten Jagdreitertage auf der Insel Borkum statt. Die Erfahrung hatte gezeigt, dass sich die Jagdreitertage auf der Insel Anfang bis Mitte Mai eines jeden Jahres für die Ausbildung der Hunde, der Junghunde, aber auch der Piköre als außerordentlich positiv erwies.
Inzwischen werden unsere Junghunde in Brandenburg mit dem Ernst des Lebens vertraut gemacht. Das dortige weitläufige Gelände eignet sich hervorragend für das Training von Hund, Pferd und Reiter.
Eine vernünftige Meutearbeit kann aber, neben gut laufenden Hunden und perfekt arbeitenden Pikören, nur mit dem Einsatz eines leistungsstarken Meute–Transportwagens durchgeführt werden. Ein erster LKW wurde durch Spenden finanziert und in Eigenleistung aufgebaut.
Aber doch gab es in diesem jungen Verein erhebliche interne Probleme. Im Umfeld der Kennelanlage in Lage fehlte das geeignete Jagdgelände, um die Meute ausreichend zu trainieren. Man wollte versuchen, jagdbare Übungsstrecken ausfindig zu machen, bevorzugt im Bereich des Truppenübungsplatzes in der Senne. Der dortige Sandboden hätte ganzjährig und bei jedem Wetter ein Training zu Pferde ermöglicht.
Anläßlich der im Februar 1978 abgehaltenen Mitgliederversammlung machte Herr Dankward von Reden den Vorschlag, die Probleme der Lipperland Meute zu lösen und die Meute auf das Vorwerk Friedrichsfeld des Rittergutes Wendlinghausen zu verlegen. Er bot ausreichende Stallungen und Jagdgelände an.
Der Vorstand nahm dieses Angebot sehr gern an und führte eingehende Besichtigungen und Gespräche über einen Umzug. Die Verhandlungen gestalteten sich so positiv, das der Umzug vor der Jagdsaison 1978 beschlossen wurde.
Das Rittergut Wendlinghausen, in der Gemeinde Dörentrup, Kreis Lippe, gelegen, stellt einen uralten Adelssitz dar. Schon im 15. Jahrhundert wurde hier im Tal der Bega ein Herrensitz gegründet. Hilmar von Münchhausen erbaute in den Jahren 1613 bis 1615 das Schloß Wendlinghausen im reinsten Stiel der Weserrenaissance. Im Jahre 1731 kaufte der Königliche Churbraunschweigische Oberhauptmann Claus Friedrich von Reden das Gut mit dem zugehörigen Schloß. Seit dieser Zeit befindet sich das Gut im Besitz der Familie von Reden und wurde von Generation zu Generation weitervererbt.
Das Vorwerk Friedrichsfeld, eines der sogenannten Außengüter, wurde als „Meyerey“, also als Milchviehbetrieb 1755 gebaut, mit dem Wohnturm und mit dem Kuh- und Schafstall. Der Wert des Vorwerks lag in den ausgedehnten Grünländereien im Tal der Bega. Wiesen und Weiden, die heute als Naturschutzgebiet wieder einen besonderen Wert darstellen. Im Jahr 1958 brannte in einer Nacht im Februar der inzwischen leer stehende Kuhstall restlos ab. Dieses Ereignis nahm Dankwart von Reden zum Anlaß, hier den gesamten landwirtschaftlichen Betrieb einzustellen und die Felder vom Hauptgut aus zu bewirtschaften.
Die nächste Generation wuchs heran und so lag es nahe, den Wohnturm als Altenteilsitz umzubauen.
Das Vorwerk hat heute in der modernen Landwirtschaft keine Bedeutung mehr. Aber doch lebt der Hof weiter mit ca. 500 Schafen, einigen Reitpferden und natürlich den Hunden der Lipperland Meute. Damals wie heute gehen Menschen hier ein und aus und erfreuen sich an der schönen lippischen Landschaft.
Nach einigen Einbauten in die geeigneten vorhandenen baulichen Anlagen konnten die Hunde einziehen und der Übungsjagdbetrieb auf den Feldern und in den gutseigenen Wäldern zu jeder Witterung durchgeführt werden. Denn das hatte sich bei dem Standort Lage gezeigt: eine ständige übungsmäßige Arbeit der Meute im Gelände, zu Pferd und zu Fuß, ist absolut notwendig.
Viele Mitglieder und Helfer hatten in unzähligen Arbeitsstunden einen geräumigen Zwinger errichtet. Der Kennel befindet sich in günstiger Südlage, abseits des Wirtschaftshofes, weitab von Wohnsiedlungen. Der geräumige Auslauf bekam einen säurefesten Beton. Die Hunde ihre Ruhebänke in den Ställen, wie auch in den Ausläufen.
Die neue Anlage umfasst ein vierfach geteiltes Gebäude mit drei Räumen und und je einem vorgelagerten, teilweise überdachten, Auslauf für die Hunde. Der vierte Raum dient als Lager für Futter und Gerätschaften.
Der nächste LKW wurde im Dezember 1980 angeschafft. Erst 1999 wurde erneut ein neuer LKW für den gleichzeitigen Transport der Meute und zweier Pferde für Master und Pikör aufgebaut und seitdem eingesetzt.
Helmut Rottschäfer MFH, Gründungsmitglied der Lipperland Meute und nach mehr als 30 Jahren dienstältester Master in Deutschland, gab aus gesundheitlichen Gründen zum Ende der Jagdsaison 2005 sein Amt als Master der Lipperland Meute ab.
Zum Jahreswechsel 2005/2006 wurde nach langer Diskussion über die Zukunft der Meute Friedel Sielemann zum Master der Meute gewählt. Er und seine Frau Heike waren bereits früher in der Equipage mit Helmut Rottschäfer geritten, so daß die Arbeit mit den Hunden ihnen vertraut war.
Friedel Sielemann führte die Meute engagiert und mit gutem Erfolg. Der Jagdbetrieb konnte in den kommenden Jahren in gewohnten Umfang aufrechterhalten werden. Neue Jagden kamen hinzu, während einige langjährig von der Lipperland Meute geritten Jagden aufgegeben wurden.
In den Jahren 2010 und 2011 traten dann Schwierigkeiten hinsichtlich der Hundehaltung auf, die letztendlich zu einer Einstellung des Meutebetriebes und der Abgabe der Hunde führten.
Friedel Sielemann trat von seinem Amt als Master zurück.
Der Schleppjagdverein Lipperland e.V. besteht jedoch weiter. Die eigenen Jagden werden mit Gastmeuten durchgeführt.
Es wird sich zeigen, ob irgendwann die personellen, finanziellen und räumlichen Bedingungen die Neugründung einer eigenen Meute ermöglichen werden.